Ziel der Entwicklung

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PTS Mitarbeiter bei der Vermessung von Tonwertkeilen

Ziel des Druckprozesses ist es, eine Vorlage originalgetreu zu reproduzieren, was eine komplexe Aufgabe darstellt. Eine wesentliche Problematik dabei ist, dass die Farbübertragung von der Platte über das Gummituch auf das Papier generell mit einer Vergrößerung der Druckpunkte – der sogenannten Tonwertzunahme (TWZ) – einhergeht. Diese Druckpunktvergrößerung besteht real aus zwei Komponenten, nämlich der optisch und der geometrisch bedingten Punktzunahme. Wird dieser Druckpunktvergrößerung in der Druckvorstufe nicht gezielt entgegengewirkt (tonwertkorrigierte Platten), kommt es beim Druck zu Abweichungen zwischen Vorlage und Druckprodukt und kann zu Ausschuss führen. Für einen effizienten Druckprozess und die Herstellung qualitativ hochwertiger Druckerzeugnisse sind deshalb detaillierte Kenntnisse zur Tonwertzunahme unabdingbar.
Ziel des Projektes war die Minimierung der wirtschaftlichen Verluste infolge abweichender Tonwertzunahme im Rollenheatsetdruck bei Gewährleistung der geforderten Druckqualität. Dazu wurden die praxisrelevanten Einflussgrößen auf die TWZ im Rollenheatsetdruck ermittelt, wobei der Einfluss des Papiers im Vordergrund stand. Die Erkenntnisse dienen der Vermeidung von TWZ-Abweichungen durch gezielte Plattenkorrektur (Vorstufe) sowie der Festlegung optimaler Druckbedingungen.

Vorteile und Lösungen

Befragungen von Heatsetdruckern haben aufgezeigt, dass Abweichungen in der TWZ im Rollenheatsetdruck zu erheblichen wirtschaftlichen Einbußen führen. In einer Druckerei, die hochwertige Rollendruckprodukte herstellt, werden jährlich durchschnittlich 240 Ersatzplatten pro Maschine aufgrund von TW-Korrekturen angefertigt, was bei einem ca. Preis von 50 €/Platte 12 T€ entspricht. Mit dem erforderlichen Austausch der Platten ist ein Stillstand der Rotation verbunden, der sich auf ca. 120 h/a beläuft. Bei einem durchschnittlich anzusetzendem Maschinen-Stundensatz von ca. 700 €/h ergeben sich hiermit Jahreskosten von 84 T€ je Druckmaschine, was Gesamtverlusten durch abweichende TWZ von bis zu 100 T€/a und Druckmaschine bedeutet. Zu diesen Kosten kommen noch die Makulaturkosten der aussortierten Druckexemplare hinzu. Diese Kostenposition ist sehr breit gefächert und kann nicht ohne weiteres detailliert spezifiziert werden. Mit den Ergebnissen des Forschungsprojektes können diese Kostenpositionen drastisch reduziert werden.
Off- und Onlinemesstechnik zur Messung der TWZ sind heute Stand der Technik und in modernen Druckereien installiert. Die Onlinedaten werden auch gezielt zur Steuerung der Druckmaschinen eingesetzt. Trotz dieser Informationen gibt es keine fundamentierten Kenntnisse zum Einfluss der verschiedenen Parameter auf die TWZ und somit treten immer noch beträchtliche Verluste auf. Detailanalysen zur TWZ und deren Einflussfaktoren werden derzeit in der Druckindustrie kaum oder nicht vorgenommen, sodass die Ergebnisse des FuE-Projektes eine Marktlücke ausfüllen.

Zielgruppe und Zielmarkt

Die auf einen Zeitraum von 5 Jahren berechnete Umsatz-/Kosteneffizienz setzt sich aus dem internen Umsatz, dem Kosteneinsparungspotenzial bei der Forschungseinrichtung (u. a. Effizienzsteigerung in zukünftigen FuE-Arbeiten durch Nutzung von modularen Softwarekomponenten), dem Kosteneinsparungspotenzial bei den Anwendern in der Industrie (Druck- und Papierindustrie sowie Zulieferindustrie) zusammen. Daraus ergibt sich ein nach 5 Jahren ermittelter Umsatz von ca. 14 Mio €. Davon entfallen ca. 80% auf die möglichen Einsparungen in den Druckereien. Die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse zur TWZ werden an der PTS in die zukünftigen Forschungen zur Ver- und Bedruckbarkeit einfließen. Des Weiteren sind die Ergebnisse relevant für die weiteren PTS Entwicklungen auf dem Gebiet der Messtechnik sowie der Softwareentwicklung.