Ziel der Entwicklung

Logo: Streptococcus agalactiae (20x) nach spezifischer Anfärbung mit antikörpergekoppeltem Phycoerythrin (PE)
Streptococcus agalactiae (20x) nach spezifischer Anfärbung mit antikörpergekoppeltem Phycoerythrin (PE)

Ziel des Projektes war die Generierung eines Gruppe B Streptokokken (GBS) spezifischen Antikörpers zum Einsatz in einem Immunoassay für die schnelle und qualitative Bestimmung von GBS-Antigenen aus Abstrichen oder Urin von Schwangeren oder Neugeborenen.
Solche Tests sind derzeit nur mit unzureichender Spezifität und Sensitivität erhältlich, es ist jedoch erforderlich GBS auch in geringen Keimzahlen bei Schwangeren nachzuweisen.
Der gewählte Lösungsansatz basiert auf einer neuartigen Technologie, die auf humanen Dendritischen Zellen beruht und mit der in vitro humane, monoklonale Antikörper gegen Streptokokken hergestellt werden können. Das Verfahren hat bedeutende Vorteile. Zur Herstellung der Antikörper müssen keine aufwändigen Immunisierungen von Versuchstieren durchgeführt werden und es werden nur geringe Mengen des Antigens benötigt.
Mittels des hergestellten Antikörpers kann anschließend ein Immunfiltrationstest etabliert werden, welcher den schnellen und spezifischen Nachweis von GBS gewährleistet.

Vorteile und Lösungen

Zu den häufigsten Verursachern von lebensbedrohenden Infektionen bei Neugeborenen zählen die Bakterien Gruppe B Streptococcus (GBS) beziehungsweise Streptococcus agalactiae. Zwischen fünf und 30 Prozent aller schwangeren Frauen sind Träger dieser Bakteriengruppe. In mehreren Studien wurde gezeigt, dass die Behandlung von infizierten Frauen während der Schwangerschaft die Häufigkeit durch GBS-verursachte Blutvergiftungen eindeutig verringert.
Daher ist der GBS-Nachweis sehr wichtig. Eine Studie der amerikanischen Gesundheitsbehörde (Center for Disease Control and Prevention, CDC) kam zu dem Ergebnis, dass die routinemäßige Untersuchung in der 35. bis 37. Schwangerschaftswoche um 50 Prozent effektiver ist, als die Gabe von Antibiotika an Schwangere mit klinischen Risikofaktoren und empfiehlt daher eine routinemäßige Untersuchung auf Bakterien der Gruppe B Streptococcus zwischen der 35. und 37. Schwangerschaftswoche. Herkömmliche Bakterienkulturmethoden benötigen 24-48 Stunden. Daher können deren Ergebnisse oft nicht rechtzeitig für eine wirksame Behandlung zur Verfügung stehen. Deshalb sind schnellere Nachweistechniken erforderlich. Für diese Techniken wiederum sind sensitive und spezifische Antikörper essentiell. Mit der von uns entwickelten Methode ist es gelungen, Antikörper für einen einfachen, schnellen und sensitiven Immunoassay für das Screening von GBS-Antigenen herzustellen.

Zielgruppe und Zielmarkt

Die Entwicklung dieses Zellkultursystems, ermöglicht es schnell und effizient humane, monoklonale Antikörper gegen toxische Substanzen, Proteine, Polypeptide, Polysaccharide, Haptene und immunogene Substanzen wie RNA und DNA herzustellen. Das System ist so formuliert, dass über eine entsprechende Anordnung von peripheren Blutlymphozyten und deren Subpopulationen eine selektive Herstellung von spezifischen Antikörpern in vitro möglich ist. Die Funktionselemente dieser Technologie sind im Wesentlichen Dendritische Zellen zur Antigenpräsentation sowie als Effektorzellen CD4+ T-Helferzellen und B-Zellen, welche die Antikörper sezernieren.
Das entwickelte Verfahren stellt eine neuartige Plattformtechnologie dar. Es ist daher im Rahmen dieses Projektes am Beispiel des Streptokokken Polysaccharides gelungen, ein solches Grundsystem am fzmb zu etablieren. Auf Basis der in dem Projekt erreichten Qualifikation der beteiligten Mitarbeiter ist es möglich, nachfolgend anwendungsorientierte Auftragsentwicklungen zu bewerben und durchzuführen. Damit wurde das Projekt sehr erfolgreich umgesetzt und es steht nun eine neue Plattform zur Verfügung, die in einem
Nachfolgeprojekt die Grundlage für eine optimierte Antikörperproduktion bilden wird. Dabei wird die in vitro-Herstellung von Antikörpern mit rekombinanter Antikörpertechnologie kombiniert. Damit wird es zukünftig möglich sein, die Antikörper vom IgG-Typ im großen Maß zu produzieren.