Ziel der Entwicklung

Logo: Kühlbox in einer Temperaturkammer zur Bestimmung des Wärmedurchgangskoeffizienten, © ILK Dresden gGmbH
Kühlbox in einer Temperaturkammer zur Bestimmung des Wärmedurchgangskoeffizienten, © ILK Dresden gGmbH

Zukünftig ist im Bereich des Lebensmitteleinzelhandels eine Steigerung des Anteils durch den Internet-Versand zu erwarten. Für leicht verderbliche Lebensmittel müssen für den Transport zum Kunden Kühlboxen eingesetzt werden. Geeignete Prüfnormen, welche die Eignung von Kühlboxen nachweisen, existierten bisher nicht.
Ziel des Vorhabens war es, Prüfverfahren zu entwickeln, mit welchen Kühlboxen verglichen und objektiv bewertet werden können. Die Erfüllung lebensmittelrechtlicher Vorgaben hinsichtlich von Temperaturanforderungen im Einsatz des e Commerce kann nachvollziehbar geprüft werden.
Gesetzliche Vorgaben für den Transport leicht verderblicher Lebensmittel geben enge Temperaturbereiche vor, die sowohl bei der Lagerung und auch beim Transport eingehalten werden müssen. Diesen Temperaturbereich müssen Kühlboxen für den e Commerce bis zur Annahme durch den Endkunden mit einer ausreichenden zeitlichen Sicherheit bei unterschiedlichen äußeren Temperaturen (Sommer/ Winter) gewährleisten.

Vorteile und Lösungen

Im Rahmen des Projektes wurden zwei Prüfverfahren entwickelt und bezüglich der Prüfbedingungen validiert. Dazu waren zahlreiche Vergleichsmessungen notwendig, um die Sensitivität verschiedener Prüfparameter zur Erreichung reproduzierbarer Prüfergebnisse zu bestimmen. Dadurch konnten die Prüfparameter mit hinreichender Genauigkeit bestimmt werden.
Die Prüfung auf Eignung erfolgt in zwei Schritten.
Mit einer Prüfung zur Ermittlung des Wärmedurchgangskoeffizienten wird das Isolationsvermögen der Kühlbox bewertet. Es konnte anhand umfangreicher Messungen nachgewiesen werden, dass die Methodik der DIN EN 17066-1:2017-01, welche für Container und Fahrzeugaufbauten gedacht ist, auch für die deutlich kleineren Kühlboxen angewendet werden kann. Der Normentwurf wurde mittlerweile als Norm veröffentlicht (DIN EN 17066-1:2019-10).
Die so genannte Autonomieprüfung weist nach, dass über einen definierten Zeitraum mit einer bestimmten Kühlmittelmenge (Eis im Kühlakku oder in der eutektischen Platte) die Temperatur unter einem bestimmten Grenzwert in der beladenen Kühlbox gehalten werden kann. Dazu wird die Kühlbox mit einer vorgekühlten Testbeladung, den gefrorenen Kühlmedien und mehreren Temperaturmessfühlern ausgestattet und verschlossen. In einer Temperaturkammer wird sie einem zeitlichen Temperaturprofil ausgesetzt, welches die Temperaturbedingungen während der Auslieferung nachbildet. Dabei wird die Innentemperatur an verschiedenen Stellen im Inneren der Kühlbox gemessen. Die Prüfung ist bestanden, wenn die geforderte Zieltemperatur an allen Messpunkten über den Prüfzeitraum nicht überschritten wird.
Mit den beiden Prüfungen werden die folgenden Aufgaben für den Einsatz von Kühlboxen unterstützt: Auswahl von Kühlboxen für den konkreten Anwendungsfall durch den Händler durch einen objektiven Vergleich mittels Prüfung; Bestimmung der notwendigen Kühlmittelmenge anhand der zu erwarteten Lieferdauer bei unterschiedlichen Außentemperaturen; Nachweis der sicherzustellenden Kühldauer bei unterschiedlichen Außentemperaturen; Nachweis einer gleichmäßigen Innentemperaturverteilung in der Kühlbox.

Zielgruppe und Zielmarkt

Die Prüfverfahren stellen eine zusätzliche Maßnahme zur Qualitätssicherung dar. Die Einhaltung von Temperarturanforderungen für leicht verderbliche Lebensmittel wird sicherer erreicht und ist auch für die Endkunden transparenter.
Der Zielmarkt umfasst alle Marktteilnehmer, welche im Online-Lebensmittelhandel für Endkunden (B2C-Markt) mit leicht verderblichen Lebensmitteln tätig sind. Das sind die Händler selbst, die Logistikunternehmen, welche die Transporte ausführen und Hersteller von Kühlboxen und Kühlmedien.
Durch die Prüfverfahren vereinfacht sich zum Beispiel die Auswahl geeigneter Kühlboxen für Händler. Kühlboxen können für individuelle Anforderungen objektiv verglichen und passend ausgewählt werden.
Erste Prüfungen für Kunden wurden bereits durchgeführt. Das ILK und sein akkreditiertes Testzentrum PLWP können mit den Projektergebnissen das Portfolio der angebotenen Prüfungen erweitern. Ein bisher noch nicht erreichter Markt wird erschlossen.