Ziel der Entwicklung

Logo: STFI Elektrostatik-Personenmodell
STFI Elektrostatik-Personenmodell

Viele Berufstätige besitzen im Rahmen ihrer Arbeitsaufgaben einen direkten Zugang zu explosionsgefährdeten oder entflammbaren Bereichen, wie sie beispielsweise innerhalb von Tankstellen, Raffinerien, der Chemieindustrie, Pharmazie, medizinischen Einrichtungen oder der Lack- und Lösemittelverarbeitung existieren. Dies zwingt zur Erweiterung der Schutzkleidung um die Eigenschaft der elektrostatischen Ableitfähigkeit, zumal sich die verwendeten zumeist synthetischen Bekleidungsmaterialien durch eine hohe elektrostatische Aufladbarkeit charakterisieren lassen. Während die ableitfähigen Eigenschaften der Ausgangsmaterialien von Schutzkleidung bereits normativ bewertet werden können (EN 1149-1, -3), existiert bis dato weltweit noch kein standardisiertes Bewertungskonzept zur Evaluierung vollständiger Bekleidungssysteme. Dies führt insbesondere bei Lieferanten, Konfektionären, Anwendern, Prüfstellen und gesetzgebenden Institutionen zu großen Unsicherheiten. Das Ziel des Vorhabens bestand somit in der Weiterentwicklung einer Testapparatur zur praxisgerechten Beurteilung der Zündgefährdung elektrostatisch ableitfähiger Schutzkleidungssysteme.

Vorteile und Lösungen

Mittels Substitution einer realen Testperson durch eine Prüfpuppe können definierte, reproduzierbare und praxisgerechte Versuchsbedingungen realisiert werden. Das Modell selbst besitzt hinsichtlich seiner elektro-physikalischen Eigenschaften eine menschenidentische Charakteristik. Es ist rotierend in eine spezielle Prüfumgebung integriert und kann entsprechend den Praxisgegebenheiten geerdet und ungeerdet elektrostatisch auf- und entladen werden. Die Erfassung und Beurteilung einer vom Personenmodell ausgehenden Zündgefahr erfolgt mittels Ladungstransfertest. Der Vorteil des Personenmodells besteht in der Reproduzierbarkeit der Prüfbedingungen. Des Weiteren ergeben sich geringere sicherheitstechnische Anforderungen beim Umgang mit Hochspannung. Durch die Möglichkeit einer erweiterten Adaption von Prüftechnik können auch Zusatzeffekte untersucht werden, beispielsweise das Auftreten von Körperströmen.

Zielgruppe und Zielmarkt

Von den Vorhabensergebnissen partizipieren u.a. Lieferanten, Konfektionäre, Anwender, Prüfstellen und Normungsgremien mit dem Fokus auf ableitfähige Schutz- und EPA-Kleidung. Weiterhin ergeben sich ableitbare Effekte für FuE, Messtechnik- und Elektronikunternehmen.