Ziel der Entwicklung

Logo: Hopfentreber aus Kalthopfung vor und nach Trocknung © Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V.
Hopfentreber aus Kalthopfung vor und nach Trocknung © Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V.

Die bei der Kalthopfung entstehenden Hopfentreber werden meist als Abfall über das Abwasser entsorgt. Diese enthalten noch praktisch verwertbare Mengen a-Säure, sowie große Mengen Bier. Die Versorgung mit a-Säure auf dem Weltmarkt ist defizitär und der Kostendruck der Brauereien hoch. Durch Aufbereitung und Wiederverwendung der Treber sollen Bierverluste reduziert, a-Säuren gewonnen, die Stückkosten gesenkt und die Nachhaltigkeit der Produktion gesteigert werden.

Vorteile und Lösungen

Es wurden Methoden zur Bestimmung des Bittersäuregehaltes von Hopfentrebern weiterentwickelt. Durch direkte Zugabe dieser zur Würzekochung konnten Versuchswürzen und Versuchsbiere, bei vollständiger Substitution konventioneller Hopfenprodukte, hergestellt werden. Die resultierenden Biere zeigten keine Qualitätsminderung und ihre Bittere konnte erfolgreich eingestellt werden. Die durch Sedimentation oder Zentrifugation rückgewinnbare Biermenge wurde quantifiziert und Einsparungen kalkuliert.

Zielgruppe und Zielmarkt

Der Zielmarkt sind Brauereien, welche Kalthopfung betreiben. Die Wettbewerbssituation kann als angespannt betrachtet werden. Dies liegt unter anderem an den höheren Stückkosten kleinerer Brauereiern mit Jahresausstoß bis 10.000 beziehungsweise 20.000 Hektoliter. Kaltgehopftes Bier ist aufgrund höherer Rohstoffkosten und Produktionsverlusten mit herkömmlichem Bier preislich nicht konkurrenzfähig. Vergleichsweise hohe Personalkosten und die Bindung an das Reinheitsgebot verringern die Konkurrenzfähigkeit mit ausländischen Märkten zusätzlich. Alle Ansätze zur Effizienzsteigerung der Produktion, der Verringerung der Stückkosten und der damit verbundenen Erhöhung der Erlöse pro Hektoliter Verkaufsbier können deshalb nicht nur als Entspannung der Wettbewerbslage, sondern für kleine Brauereien teilweise als existenzsichernd bewertet werden. Höhere Erlöse können wiederum in andere Bereiche, wie Personal oder moderne Technologien reinvestiert werden. Hier setzten die Erkenntnisse des Forschungsprojektes und seine Empfehlungen für die Wiederverwendung der Hopfentreber an:
Durch Aufbereitung der Treber und damit verbundener Bierrückgewinnung können die Produktionsverlust reduziert und der Ausstoß gesteigert werden. Durch Wiederverwendung im Sudhaus, können die wertvollen Bitterstoffe im Treber genutzt und Rohstoffe eingespart werden. Die Zuliefererindustrie kann durch die Entwicklung neuer oder dem Verkauf bestehender, effizienter Kalthopfungstechnologien profitieren.
Die Stückkosten in der Produktion von Deutschem (Craft-)Bier können reduziert, die Konkurrenzfähigkeit im internationalen Wettbewerb gesteigert und Beiträge zu einer nachhaltigeren Produktion geleistet werden.
Die Ergebnisse werden in Fachzeitschriften veröffentlicht, auf Branchenveranstaltungen präsentiert und die Ansätze beworben werden, um einen Wissenstransfer in die Industrie zu erzeugen.